Fränkischer Grünkern g.U.,
das grüne Gold Frankens
Grünkern wurde erstmals im Jahr 1660 in einer Kellereirechnung in Amorbach erwähnt. Hier wird berichtet, dass in einem stürmischen und nasskalten Sommer die Bauern ihre Dinkel-Ernte retten wollten und die Idee hatten, den noch grünen Dinkel frühzeitig zu ernten. Bevor die Körner zu Hause verderben konnten, trockneten die Bauern diese in Pfannen – so war der Grünkern entdeckt!
Sie kochten den Grünkern in Wasser und die heute noch bekannte und beliebte Grünkernsuppe war entstanden.
Schnell wurde klar, dass man mit dem Backofen nur geringe Mengen darren konnte. So baute man in den folgenden Jahren die sogenannten Grünkerndarren. Hierbei handelt es sich um Scheunen, die mit einer Feuerstelle, einem Rauchkanal und einer Art Sieb ausgestattet wurden. Hier konnte man nun den frühzeitig geernteten Dinkel in großen Mengen dem ca. 4-stündigen Darrvorgang unterziehen. Wichtigstes Utensil zum Darren ist das Buchenholz, das dem Grünkern seinen besonders rauchigen Geschmack verleiht. Durch den Rauchkanal zog der Buchenrauch in die Darre hinein und räucherte den noch grünen Dinkel.
Heutzutage wird Grünkern in großen und modernen Darren gedarrt, die maschinell betrieben werden. Was noch gleich geblieben ist, ist das manuelle Befeuern mit dem Buchenholz. Ebenfalls wichtig ist auch heute noch die Verarbeitung der alten Dinkelsorte "Bauländer Spelz".
1970 schlossen sich verschiedene Grünkernbauern aus dem Bauland zur "Vereinigung fränkischer Grünkernerzeuger Boxberg e.V." zusammen.
Die Europäische Kommission hat den "Fränkischen Grünkern" im April 2015 in die Liste der geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.) aufgenommen. Hier steht vor allem die Qualitätssicherung rund um den Grünkern im Vordergrund, aber auch der Begriff Fränkischer Grünkern g.U. wird auf diesem Weg geschützt.
Bauländer Spelz
Unsere Dinkel-Sorte "Bauländer Spelz" ist die älteste Dinkelsorte, die aktuell auf dem Saatgutmarkt erhältlich ist, und wurde bereits 1958 vom Bundessortenamt als Saatgut zugelassen. Der "Bauländer Spelz" gehört zu den Ur-Dinkeln und ist somit auch für Allergiker oft besser verträglich als Weizen.
Die Sorte "Bauländer Spelz" ist die geeignetste Dinkelsorte für die Herstellung von Fränkischem Grünkern g.U.. Der Ertrag beim "Bauländer Spelz" ist zwar auf Grund des Sortenalters geringer als bei modernen Dinkelsorten, dafür aber nicht so krankheitsanfällig.
Nur Grünkern aus "Bauländer Spelz" darf sich "Fränkischer Grünkern g. U." nennen.
Fränkischer Grünkern g.U. wird ausschließlich im Hohenlohekreis, Main-Tauber-Kreis, Neckar-Odenwald-Kreis sowie in den Landkreisen Miltenberg und Würzburg erzeugt.